Trümmerstätten aufgestockt auf
Trümmerstätten
ich hoffe es geht dir gut.
schliesslich haben wir deine Bilder installiert.
ich kann dir nicht sagen, wie glücklich ich bin, deine Arbeiten bei mir zu haben, was es mir bedeutet mit deinen Bildern zu leben. ich danke dir so sehr.
die Maler brechen die Gerüste ab.
es ist wundervoll, das Triptychon bei dir zu Hause zu sehen, dir
bewusst oder unbewusst, das Weisse in die Mitte gehängt.
ein erstaunlicher Wandel!
es geht mir O.K.
morgen mehr
Stille.
weg, alle sind
weg.
in Ungewissheit, ob meine direkte Antwort von gestern dich erreicht hat:
tiefbewegend, zu sehen welch Platz das Triptychon in deinem Leben hat.
danke. jedes Teil ist so viel grösser als ich es bin.
ich zeichne, male, kämpfe um Worte.
zum zweiten Mal in meinem Leben, in einem Konzert, wusste ich, dass ich Musik zeichnen könnte. irgendwann zeichnete ich etwas von Zoltan Kodaly, einem ungarischen Komponisten aus der Zeit von Kafka und Schulz.
in Afrika und hoch in den Anden liess ich meine Studenten ihre Rhythmen und Melodien geschlossener Augen zeichnen. und ich dachte und denke darüber nach, wie du den Klang von Rhythmen und Melodien via deine Installationen anbietest.
du könntest den Klang verformen.
auch in Stille arbeiten, ist Tanz.
Tanz ohne Rhythmus, ohne Melodie existiert nicht.
Krieg auch nicht.
wie, wann ändern sich Rhythmen, Melodien? werden geändert?
wodurch, wann sind wir uns Hinweisen bewusst?
das gilt auch für Gerüche.
wann fällt der erste Schuss?
Schluss!
aus!
Donald Trump, Netanyahu und Putin hingen hier in einem Wochenend-Projekt.
und die Kinder.
bis bald? irgendwann?
die Welt in der wir leben,
ich hoffe, es geht dir weiterhin irgendwie O.K.
tiefrot lackierte spitze Fingernägel.
der Mund, wie der ihrer Mutter, die lange schon tot.
die Augen der Tochter...
schaute zu den Augen im dunkeln Saal,
die ich nicht sah.
er hatte das Band nicht zurückgespult.
spulte das Band zurück.
am Orkus vorbei, sagte einer danach.
hier, jetzt, sagte ich.
immer machte, mache ich mich auf,
stieg, steige ein.
stieg in den Zug, winkte ihm noch nach,
schlief nach der letzten Grenze, dem letzten Abstempeln der Dokumente
wie ein Hund im Rhythmus der Räder des Zuges auf den Schienen.
der Zug fuhr durch mich durch.
ich, die ich in ihm lag, kam nicht so schnell mit.
er verliess meinen Leib,
Fetzen meiner Haut
flatterten
mit ihm mit,
raste durch meinen Bauch.
an Eingeweide erinnere ich mich nicht.
tapsend durch die einstürzende Trümmerstätte seines Hirns,
lief er Tag für Tag seinen Kilometer durchs Haus.
17 Meter um drei Ecken hin,
17 Meter um drei Ecken her,
ausgemessen,
begleitet vom Harmonieorchester, das aus der Mauer kam,
unter der Treppe verschwand,
das ich nicht sah, nicht hörte.
du willst nicht.
sie kommen für dich, sagte ich.
er starb in Reichweite der Schalter seines Tonstudios. seiner parallelen Welt. hatte das Humba Humba Täterä für mein Theater montiert, im Saal an seinem Mischpult dafür gesorgt, dass meine Stimme in diesem Humba Humba nicht unterging.
in jenem Saal hatte ich auch seine Augen nicht gesehen.
Sockel zerbrechen,
Köpfe rollen,
Bäuche verhängen Öffnungen,
das freie Schussfeld ist, Dank Platzierung dreier Bäume, nun Park.
immer sichtbares Band der Schande nach Kriegen,
roden wir dieser Frauen Haare bis tief unter die Wurzeln.
wir winden Schals um unsere
Schädel.
der Boden ist hart.
der Zug läuft verspätet ein.
über die rissigen Betonplatten.
immer hatte ich vermieden auf diesem Bahnhof umzusteigen.
zur Treppe,
ich mag keine Fahrstühle.
der Anschlusszug verspätet sich,
Zeug liegt auf Schienensträngen.
Augen schauen in Glut, steht da in Neonbuchstaben,
Reichtum
um internationale Anschlüsse nicht zu verpassen, nehme ich immer einen Zubringerzug eher. das sind jetzt gut zwei Stunden auf diesem Bahnhof.
Information auf meinem Handy: der Zug, der mich hätte herbringen sollen, fällt aus.
Menschen
Rollkoffer
hin
her
hoch
runter
Treppen
Rolltreppen
Menschen mit Rollkoffern, Rucksäcken, Kuscheltieren
quellen aus Fahrstühlen,
warten vor Fahrstühlen.
Münzgeld, fürs Klo nur Münzgeld.
ich habe kein Münzgeld.
bitte, eine Laugenbrezel mit Schnittlauch.
Biss
für
Biss
zermalmen meine
Backenzähne
das klamme
Grau,
Menschen,
Rollkoffer, die Treppe zum verrostenden
Reichtum,
Gerüche,
Gesten,
Wortfetzen.
kauend begebe ich mich auf den Bahnsteig der internationalen Verbindungen.
egal, wo dieses Grau sich in mich frisst.
der Zug verspätet sich.
vom Gleis gegenüber.
steige ein.
eine Station, 10 Minuten.
schrecke auf.
dachte alles da erledigt gehabt zu haben,
befände mich im Zug wieder her.
zeichnend den See der Tränen berührend?
danke, dass du in mein Leben gekommen bist.
Tage dauern von heute an länger,
Kälte steht noch bevor.
ich umarme dich
begleitet von deinen Bildern, die Wächtern gleich
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