fang noch mal von vorne an!
erheben sich aus Gräbern
Knochenhände
schorfige
Scheiden
Sandstürme scheuern, ersticken
Schreie
Granaten
zerfetzen dich
bravo!
bravo!
alles, taten
alles
von dem Laden, seinen
verwitterten altgrünen Rahmen des Schaufensters, der Tür,
Büchern, Stimmen, Gesichtern, Gebärden
blieb nichts als die verwitterten Rahmen,
das verklammerte Gesicht bei der Tür
ausser Balance!
im ersten der unterirdischen Lagerräume hatten wir abgelegt.
zweimal ging ich mittags da vorbei.
nie war mir der Laden aufgefallen.
Wochen schon peitscht Regen das Land.
nur Tee, bitte.
wir berühren einander nicht mehr, könnte das ja
Forderungen, Anklagen, Schikanen, endlose
Prozesse bedeuten.
zunächst schmerzte das.
dann?
ich hatte gelernt keinen Schmerz zu empfinden.
hatte keinen zu haben gehabt.
Kunsthände
Kunstfotzen
Kunstschwänze, -Lippen an Stöcken!
gratis!
verehrte Damen!
verehrte Herren!
hier schiessen wir Ihnen
diese
Hände
Vaginen
Penisse
Lippen
unbeanstandet sauberer Worte,
dank unserer
Drohnen, neuesten
Drohnen
ratatata! per bezahltem Knopfdruck
ratatata! in das von Ihnen begehrte Ziel
weiter schon, begebe ich mich immer gleich,
später wieder hin,
gehe gegangene Wege,
irre vergessen,
streiche, reisse Stätten, Städte, Menschen aus meinen Registern,
zerschnippele - Zerschnippeln ist
schön!
geh, stirb, sagt der Tod.
wie, wohin, frage ich ihn.
am 24. Juli 1995,
am sechsten Tag unseres Marsches von Mombasa nach Kampala
kracht mir der vollbesetzte Bus in den Rücken.
um 10:30 Uhr.
unter Polizeischutz.
links, den Verkehr im Rücken, wie eskortierte Gruppen das zu tun haben.
auf dem Schotter der Bankette.
auf Ellenbogen und Knien.
in gekommener Richtung.
unter brüllenden Schmerzen, hin und her Scharren von Schuhen, Gefummel, Krach,
Verzeihung!
Mörder!
verrecke ich nicht.
glücklich, sage ich um 9:00 Uhr.
vollkommen leicht, um 10:00 Uhr auf die gleiche Frage.
der Chauffeur wird schuldig gesprochen. mein
Mörder ist er nicht.
verkrüppelt hat er mich auch nicht.
ich stelle keine Forderungen,
will ihm nur die Hand gegeben haben.
er tritt aus dem Kreis seiner Leute.
ich gehe auf ihn zu.
Auge in Auge berührt meine Rechte das zerfurchte
Gesicht, legt sich um den
Hals, geben wir einander die
Hand.
drei Tage noch hält sich mein Gesicht auf Abstand.
noch immer steht das des Chauffeurs, meine Rechte um seinen Hals, plötzlich da.
die Stiefel an den Füßen jedes Menschen der sich zurückziehenden
Kampftruppen zertreten,
zertreten die Asche der von jedem persönlich in Asche gelegten
Menschen. die
nun kommt doch nur
seht mich an
Stiefel bringen die Asche, soweit die Füsse in den Stiefeln die
Stiefel bringen.
alles berauschend blüht diese Asche zu ungekannten Zeiten wuchernd auf.
die Gräber unserer Menschen sind geräumt.
keiner unserer Generation war geblieben.
der letzte der hiesigen Freunde lebt in Umnachtung.
die acht Jahre meines Lebens hier,
meine Wege diesseits, jenseits des Flusses,
die der Zeit bis auch unsere Mutter gestorben
und die bis die letzte Stätte -
die gesamte Doppelgrabanlage in zweiter Grabreihe
abgebaut, abtransportiert, zerkleinert und zur Deponie entsorgt.
dergleichen sämtliche Betonfundamente ausgestemmt, ausgebaut und zur Deponie abgefahren, die Grabstätte eingeebnet -
die letzte Stätte geräumt war.
alles schlägt zurück.
erst mit dem Rückstoss des eigenen Schlages,
dann mit den Schlägen der anderen,
hallend
widerhallend
alles spaltender
Schritte, Stimmen, Rhythmen
manche Wege gehe ich nicht mehr.
das war Tanzdiele, dann Waffenlager,
Lager
Landschaften, Städte, Tunnel
Horden mit Rollkoffern, Rucksäcken,Taschen zwängen sich in unseren Zug.
Züge waren ausgefallen.
Türen lassen sich nicht schliessen.
aussteigen! über die hinteren Wagons verteilen!
wer will die ergatterte Position schon freiwillig aufgeben?
spät überquert unser Zug die Grenze.
umsteigen.
zwei Paare aus demselben Zug.
hallo! wir kennen einander vom Sehen.
dann
hasten sie die Treppen runter.
zerren ihre Rollkoffer durch die Sperre. die
Frauen auf Stöckelschuhen. die Rollkoffer
schlagen um.
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