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MOMBASA© Sabine Vessin Mombasa sitzen die Bettler an der Wellblechwand die offene Hand - sitzen beim Waschen stehen die Frauen so: die Schüssel steht auf dem Boden. weit reicht die Bewegung über die früh schon strecken sich die Becken nach auch bei uns sind die Becken der Frauen nach hinten gestreckt, die Kreuze hohl. und es herrscht diese Kantung des Beckens nach links oder rechts. die Bewegung als ganze hängt am Joch der Schultern. das Kinn liegt auf der Brust; das quetscht die Stimme. das Kanten des Beckens seitwärts nach oben sorgt für ein Spiel- oder Freibein neben einem Standbein. irgendwann können sie das Becken nicht mehr in die ursprüngliche Lage kriegen, bestimmt diese Kantung fortan den Lauf ihrer Bewegung. das Standbein wird von einem Stockarm unterstützt, zunächst unter Protest. der Stock ist zwischen die knotigen Finger geklemmt. sie müssen ja fallen.wenn sie jung sind, durchrollt sie die Bewegung ganz. das verflacht. mehr und mehr rollt es über sie hinweg. Dicke wiegen sich durch die Strassen. den Blick auf Unendlich stürzen, die ganze Strasse stürzt auf die ablegende Fähre zu. Kinder schauen mir unverwandt in die Augen. auch Afrikaner zeichnet das Alter. Ereignissen kreischen die Frauen entgegen, schmeissen die Hände in die Luft. den Blick auf Unendlich folgen tausende von Füssen erhobenen Kreuzen, angenagelten Menschen, Erlösern, Fahnen, Fäusten - ganze Tage, Nächte - und die Menschen auf den Füssen werden geschlagen. tanzen sie, tanzen sie, auch die Alten, soweit der eingerastete Leib, die Gicht sie lassen. Frauen schlagen sich Tücher um die Hüften. rollen die Schösse. kreischen. alles schmeissen sie in die Luft. kreischen, klatschen, lachen. Reissen die Füsse aus der Erde. alles fängt mit diesen Schritten an. Text für eine Performance über Bewegungen: Frankfurt 1996 |